FlowersToArts

In blumigem Pastell und mit duftenden Blüten lädt Blumen für die Kunst zum Frühlingsbeginn ins Aargauer Kunsthaus.  Die beliebte Publikumsausstellung wartet mit 14 Interpretationen von klassischen bis zeitgenössischen Werken aus der renommierten Sammlung an Schweizer Kunst auf. 14 schweizer Floristen*Innen und wir (Johann Obendrauf und Petra Hütter) durften die Kunstwerke floristisch interpretieren.

Die neunte Ausgabe fand vom 7. bis 12. März 2023 im Aargauer Kunsthaus statt. 

https://flowers-to-arts.ch/ausstellung-2023/

 

Bild von Pierre Haubensack 1968

Wie ein architektonisches Emblem hängt Pierre Haubensaks Komposition in Orange und Beige an der Wand. Die zu Pyramiden geformten Leinwände spielen mit der Ambivalenz zwischen Bild und Objekt. Durch Hell-Dunkel-Kontrast der glatt und unpersönlich aufgetragenen Farbflächen entsteht die Illusion einer räumlichen Tiefe. 

In der Interpretation beziehen wir uns auf die künstlerische Auseinandersetzung des Malers mi der Hard-Edge-Malerei (deutsch: harte Kante), die geometrische und „hart“ abgegrenzte Farbfelder einsetzt. Reduktion und Begrenzung, die wir auch im gesellschaftlichen und politischen Umfeld als „Gefangene im Alltag“ erfahren und wahrnehmen. 

In unserer Gestaltung möchten wir die klaren Linien und die klare Form im Äußeren beibehalten. Damit verbinden wir die Reduktion auf das Wesentliche. Was ist uns wirklich wichtig? Was benötigen wir um glücklich und frei zu sein? Befreien wir uns von den Beeinflussungen von außen und vom Ballast um uns, damit wir wieder Raum für uns selbst schaffen können. Wir grenzen uns ab und bleiben bei uns selbst.

Im Inneren der Gestaltung brechen wir die Oberfläche auf und lassen Höhen und Tiefen zu. Als Mensch und Individuum möchte ich nicht reduziert sein, ich möchte meine Schwächen und Stärken zeigen, meine Möglichkeiten ausschöpfen. Neuen Ideen möchte ich folgen, meinem Geist Raum lassen, kreativ sein – ganz ohne Einschränkung. Keine glatte Oberfläche sein, ich möchte Erfahrungen machen und meinem Herzen und Gefühlen folgen.

In den hellen Bereichen der Gestaltung spielen wir mit Oberfläche und Struktur, die durch die Schichtung von Papier erfolgt. Durch diese Schichtung ergibt sich, je nach Standpunkt des Betrachters, eine andere Wirkung der Farbe und der Oberfläche – Vielseitigkeit.

Im Bereich der Blumen greifen wir die Farbe des Bildes auf. Orangetöne stehen für den Sonnenaufgang, für einen Neubeginn. Orange steht für die Leichtigkeit des Seins, für Individualität und Unangepasstheit. Die Farbe vermittelt Energie und Freude. Verschiedene Orangetöne symbolisieren die unterschiedlichen Intensitäten von Gefühlen. Die Bewegtheit der verschiedenen Blumen, die wir verwenden stehen für Wachstum und Natürlichkeit. Jede einzelne Blüte zeigt die Individualität des Einzelnen, gemeinsam stehen sie für die Fülle unserer Möglichkeiten.

Am Boden vor dem Kunstwerk platzieren wir ein blaues Podest als Spiegel des Himmels. Blau ist die Farbe des Geistes, Klarheit, Freiheit und die Farbe der immateriellen Welt. Es soll uns daran erinnern, dass unsere Möglichkeiten – unser Geist – frei von Grenzen ist. Ein Blick in den Himmel – ein Blick in die Unendlichkeit.

 

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